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Cannify ist jetzt enua. Ein Interview mit Markus Musiol

Der perfekte Markenname ist oftmals nicht schnell gefunden. Gründer:innen haben eine geniale Geschäftsidee und wollen selbstständig werden. Eine der vielen Herausforderungen, vor der sie stehen, ist, das Aushängeschild ­­- den Markennamen – für das eigene Unternehmen zu finden. Dieser muss nicht nur originell sein, sondern auch zur Zielgruppe passen- im besten Fall die Identität des Unternehmens spiegeln. Die Suche ist somit eine emotionale und rationale Entscheidung und die Namensfindung kann kompliziert und zeitaufwendig sein. Ist der perfekte Markenname gefunden, kann sich das Unternehmen mit seinen Produkten auf dem Markt etablieren. Warum sollte sich also ein erfolgreiches Unternehmen rebranden? Warum ein Cannabis-Unternehmen bewusst auf die drei Buschtaben “CAN” und auf das Hanfblatt im Logo verzichtet, erklärt Markus Musiol in dem Interview. Er ist der COO und Co- Founder von Enua Pharma GmbH. Das Unternehmen hieß zuvor Cannify. Die Enua Pharma GmbH konnte sich über vier Jahre als verlässlicher Partner im medizinischen Cannabismarkt etablieren. 

krautinvest: Ihr habt Euch gerade neu gebrandet? Wie kam es dazu?

Markus Musiol: Enua möchte allen Menschen Zugang zu Cannabis verschaffen. Hierbei stehen die positiven Wirkungen von Cannabis für Gesundheit und Wohlbefinden im Vordergrund. Dazu gehören sowohl der medizinische als auch in Zukunft der Markt für Cannabis zu Genusszwecken. Wir sind bereits seit 4 Jahren am Markt und mittlerweile einer der führenden Anbieter für medizinisches Cannabis in Deutschland. Hier sehen wir uns mit Enua in einer Vorreiterrolle, und gleichzeitig in der Verantwortung die Cannabisindustrie mitzugestalten.

Mit dem Rebranding von Cannify auf Enua tragen wir diesen Punkten Rechnung, wir bauen eine Brand die sich klar von der Konkurrenz abhebt. Enua ist ein Gefühl, welches wir vermitteln wollen und unsere Identität als Marktführer im größten Cannabismarkt in Europa festigt.

krautinvest: Welche Chancen seht ihr in eurem Rebranding? Werdet ihr Euch entsprechend im Zuge der anstehenden Neu-Regulierung allgemein neu positionieren?

Markus Musiol: Das Ziel von Enua ist es, den rapide wachsenden Markt für Cannabis in Deutschland ganzheitlich zu erschließen. Das Rebranding ist für uns eine Chance, unsere Philosophie besser am Markt zu etablieren und unsere Werte nach außen zu transportieren.

Wir möchten erreichen, dass Cannabis sein aktuelles Stigma verliert. Zum einen bietet es im medizinischen Bereich Chancen, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern. Zum anderen gibt es schon einen aktuellen Markt für Cannabis zu Genusszwecken, der aber nur durch den Schwarzmarkt bedient wird – diesen gilt es jetzt in einen regulierten und legalen Markt zu überführen. Diesen Transformationsprozess möchten wir aktiv mitgestalten. Gleichzeitig sollen die Patienten und Apotheken auf dem medizinischen Markt, die Cannify als verlässlichen Partner wahrgenommen haben, weiter von unserer Erfahrung profitieren.

krautinvest: Welche Faktoren waren Euch besonders wichtig, je wo es zur neuen Namensfindung kam?

Markus Musiol: Die wichtigsten Kriterien für den neuen Namen war ein bestimmtes Alleinstellungsmerkmal, welches uns von der Konkurrenz abhebt. Zudem ist Enua allgemein verwendbar. Wir können mit dem neuen Namen im medizinischen Markt genauso Auftreten, wie im recreational Markt.

Uns war es zudem wichtig, dass jeder, der dem Namen zum ersten Mal begegnet unvoreingenommen entgegentritt. Enua soll durch unsere Werte, die wir jeden Tag in das Unternehmen tragen geprägt und repräsentiert werden. Dies hat auch mit dem negativen Stigma in Deutschland zu tun, welches sich auch auf Cannabis-Firmen überträgt. Der Name Enua hilft uns dabei, dieses Stigma zu durchbrechen und unsere Vision in den Vordergrund zu rücken. Für uns ist dies ein Weg um Cannabis in unserer Gesellschaft zu entstigmatisieren.

krautinvest: Euer alter Name hatte ein Can im Namen. Viele Firmen haben diese drei Buchstaben im Namen. Ihr geht jetzt in eine andere Richtung. Was musstet ihr alles deshalb in die Wege leiten, besonders weil ihr ja auch Großhandel seid?

Markus Musiol: Der neue Name enthält mit Absicht nicht die drei Buchstaben Can. Diese Buchstabenfolge ordnet Firmen direkt als Cannabisfirmen ein, weshalb wir als Unternehmen direkt ein bestimmtes Stigma erhalten würden. Dieses Stigma durchbrechen wir mit Enua. Eine Brand wird nämlich durch die Vision des Unternehmens definiert. Mit der Namensänderung können wir jetzt den Zweck unseres Unternehmens in den Vordergrund stellen, der als Hauptmerkmal unserer Kommunikation wahrgenommen wird: Allen Menschen einen Zugang zu Cannabis zu ermöglichen.
Den neuen Namen mussten wir vorab mit unseren Kunden und Stakeholdern kommunizieren. Wichtig war hierbei, dass sich nur der Name geändert hat, um absichtlich mit dem Cannabis-Stigma in Deutschland zu brechen, ohne dass sich etwas an den Werten unserer Firma geändert hat

krautinvest: Was würdest Du Gründer:innen bezüglich der Namensgebung mitgeben? Was sollte man für den Namen seines Canna-Business beachten?

Markus Musiol: Ein wichtiger Schritt ist, den neuen Namen im Markenregister anzumelden. Dies sollte im bestmöglichen Fall so schnell wie möglich passieren, da jedes Jahr circa 135.000 Marken bei der EUIPO (dem Amt der europäischen Union für geistiges Eigentum) eingetragen werden. Keiner möchte durch einen kreativen Prozess gehen, um danach festzustellen, dass sein Name kürzlich eingetragen wurde.

Zudem sollten sich die Fragen gestellt werden, welche Bedeutung der Name in anderen Ländern hat und ob der Name zum eigenen Vorhaben passt. Dabei ist es ebenfalls wichtig den neuen Namen über Suchmaschinen finden zu lassen. Es ist wichtig zu verstehen, welchen Eindruck der jeweilige Adressat vom Namen hat oder nach einer kurzen Recherche erhält.

Auch sollte ein kreativer Prozess berücksichtigt werden, der sehr gut im Team und mit externen Experten erarbeitet werden kann. Hilfreich ist es auch, die Auswahl der besten Namen mit Marktteilnehmern zu kommunizieren. Am Ende sollten die Kunden der Firma durch den Namen angesprochen werden. 

Im „Canna-Business“ sollte zudem darauf geachtet werden, Cannabis fernab eines negativ behafteten oder sogar verbotenen Kontexts zu verwenden. Um möglichst viele Personen ansprechen zu können, insbesondere die Parteien, die Cannabis zu medizinischen Zwecken in der Schmerztherapie verwenden, sollte daher auf die Stigmatisierung von Cannabis als Freizeitdroge verzichtet werden.

Über Markus Musiol

Markus Musiol ist COO & CO-Founder of Enua group. Er studierte an der Universität Maastricht International Business mit Fachrichtung Finance. Aus dem Studium heraus wurde das Startup Cannify gegründet. Denn schon im Studium war er unternehmerisch getrieben und hatte die Mission ein Unternehmen zu gründen. Sein oberstes Ziel war es ein Unternehmen zu gründen, welches Menschen hilft.